Tirana, Albanien, Highway to hell?

Tirana, Albanien, Highway to hell?

Es ist etwas schreckliches passiert!!! Ahhh, ich habe das Schiffchen an der Bucht von Kotor High in Montenegro vergessen. :( Jetzt habe ich mindestens drei Jahre auf das gute Stück aufgepasst und nun vergesse ich es auf einem Grashalm. Ach ja, da fällt mir ein, dass ich in Kroatien ganz klassisch meine Sonnenbrille auf dem Autodach vergessen habe. Und ich sagte noch zu Katharina, sie solle mich daran erinnern, sie wieder da runter zu nehmen. Aber all das ist nur Vorspiel zum eigentlichen Inhalt: Tirana, Hauptstadt von Albanien, oder vielmehr Albanien im allgemeinen.Wie schon zuvor hatten wir in Dubrovnik ein Hostel für die nächste Station gebucht, mussten bei der Abreise dann aber feststellen, dass unsere beiden Navis die Straße in Tirana nicht kannte. Eingehendere Untersuchungen ergaben, dass unsere Navis auch nur etwa zehn Straßen in Tirana kannten. Dazu hatten wir noch vergessen, uns die Telefonnummer vom Hostel aufzuschreiben. Naja, erst mal nach Tirana fahren und dann weitersehen, man wird sich vielleicht durchfragen können.

Die Fahrt ging entlang der Küste von Dubrovnik in Kroatien über Montenegro nach Albanien und die Kartendienste meinten, mann würde für die 300 km so vier bis fünf Stunden brauchen. Die Straßen in Montenegro und Albanien sollten nicht so ganz westeuropäischen Standards entsprechen und man solle blos nicht nachts fahren und auch mit der „undisziplinierten“ Fahrweise der anderen Verkehrsteilnehmer rechnen. Zu unserer Überraschung waren die Straßen in Montenegro dann doch ganz gut, zumindest an der Küste bis hinauf zur Hauptstadt Podgorica.

Montenegro ist übrigens, zumindest an der Küste, sehr schön und touristisch gut erschlossen. Podgorica haben wir nur gestreift, glaube ich. Zumindest waren die Außenbezirke hässlich und noch vom Sozialismus geprägt. Von dort aus leitete uns das Navi durch den Nationalpark „Skadarsko Jezero“ und bei Bozaj in Montenegro über die Grenze nach Albanien.

Kurz hinter Podgorica wurde aus der zuvor gut ausgebauten Straße ein größerer Feldweg, auf dem die Schlaglochdichte ständig zunahm. Vor uns quälte sich ein 40-Tonner mit uns durch den Nationalpark zur Grenze und man musste manchmal befürchten, dass er darin umkippen würde. Die Grenzkontrolle verlief ohne Probleme und wir erhielten den dritten Stempel im Pass.

Wäre die Qualität der Straße so beschissen geblieben, dann hätte ich drei Kreuzzeichen gemacht. Denn kurz hinter der Grenze hörte das, was wir für gewöhnlich als Straße bezeichnen, einfach auf. Da war zwar mal eine Straße gewesen, aber die wurde tatsächlich erneuert, wodurch sie sich aber auf kompletter Länge in eine Baustelle verwandelte. Wir fuhren also über Schotterpisten und ab und zu mal über Reste von Asphalt, schneller als 30 km/h ging es dabei selten voran.

All das hält die Albaner aber nicht davon ab, mit ihren dicken Mercedes-Limousinen über die imaginäre Autobahn zu heizen. Sowieso, Albaner und Autos. Ich glaube, es gibt nicht mal in Deutschland so viele Mercedes pro Kopf. Teilweise zwar alte Schurren aber größtenteils neue Modelle. War bis dahin auffällig, dass bis in den tiefsten Süden von Kroatien der Einzelhandel fest in deutscher Hand ist (Spar, Aldi, DM, usw.), so haben wir ab Montenegro bis Tirana nichts mehr davon gesehen. Erst in Tirana war ein großer Praktiker, wobei das überhaupt das einzige ausländische Geschäft war, abgesehen von Banken und Tankstellen. Im Straßenverkehr sieht man hingegen fast nur deutsche Fabrikate, und zwar weder kleine noch alte Modelle.

Straßenschilder hält man übrigens für überflüssig, es gab anfangs nicht mal Schilder mit groben Richtungsangaben. Naja, es gab ja auch keine echten Straßen. Es fährt dadurch jeder wie er will. Und wenn man sich an die Einstellung gewöhnt hat und mit macht, dann klappt das sogar einigermaßen. Nervig ist nur der Drang zur Hupe. Wegen jedem Kinkerlitzchen wird gehupt. Mir ist es nachher schon gar nicht mehr aufgefallen. Vor allem in Tirana war es eine Art nicht tot zu kriegendes Hintergrundgeräusch. Wie viel Spuren eine Straße besitzt wird übrigens recht spontan nach Verkehrslage von den Verkehrsteilnehmern entschieden, so dass der vorhandene Platz immer optimal ausgenutzt wird. ;-)

Für die 300km von Dubrovnik nach Tirana haben wir fast acht Stunden gebraucht, ohne große Pausen. Und wenn die Straße auch schlecht war, so hatten sie umso mehr in ihre privaten Häuser investiert, die ausnahmslos gepflegt und Modern aussahen, vor allem außerhalb der Städte. Und ab Kosher gab es sogar wieder eine richtige Straße bis nach Tirana, die kurz vor Tirana Autobahnniveau erreichte.

Was unseren Plan anging, uns in Tirana einfach zur Adresse durchzufragen, so zerschlug der sich schnell. Es gab irgendwie überhaupt keine Schilder mit Straßennamen, oder wir haben sie nie gesehen, keine Ahnung. Auf jeden Fall trugen dieser Umstand und der chaotische Verkehr dazu bei, dass wir uns einfach die nächstbeste Unterkunft in Innenstadtnähe suchen wollten. Aber dazu heute Abend mehr, jetzt gibt es erst mal Frühstück..


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