17 Beiträge in der Kategorie Medien


Nachdem RTL in einem RTL-Explosiv-Beitrag in gewohnt boulevardesker (ok, ist ja auch ein Boulevardmagazin) und dämlich naiv klischeehafter Weise über die Besucher der Spielemesse Gamescom hergezogen hat, hat man sich nun nach tausenden Protesten bei der Beschwerdestelle der Landesmedienanstalten dafür entschuldigt, Gefühle verletzte zu haben.

Die Verallgemeinerung und Überzeichnung des Beitrags war ein Fehler. Wenn wir damit Gefühle verletzt haben sollten, entschuldigen wir uns ausdrücklich dafür. (Quelle: golem.de)

Schön, dass sie auf einmal so gefühlvoll reagieren. Aber hätten sie die naive Gefühlsduselei weg gelassen und einfach nur objektiv berichtet, dann müssten sie sich jetzt nicht dafür entschuldigen. Entschuldigen sollten sie sich eher dafür, Stuss und Unwahrheiten zu verbreiten. Sich jetzt für vermeintlich verletzte Gefühle zu entschuldigen zeugt von Chuzpe, und lenkt wunderbar von der Tatsache ab, dass einfach Falschbehauptungen aufgestellt wurden, weil sie so schön in die Dramaturgie passten..


Eigentlich interessiert mich das Zeug, dass RTL so sendet, nicht mal aus Kritikgründen. Die, die sich auf Formate wie „Mietprellern auf der Spur“ einlassen, sind meiner Meinung nach selber schuld, wenn sie am Ende bloßgestellt sind. Hier geht es auch nicht um die Frage ob der Vorwurf im Zusammenhang mit dem betroffenen Jugendlichen richtig oder falsch ist. Viel interessanter finde ich am Artikel von SPIEGEL ONLINE die Aussage der Produktionsfirma.

Die zuständige Produktionsfirma Imago TV hat sich inzwischen vom verantwortlichen Autor getrennt, weil er „einen gravierenden Fehler“ gemacht habe, wie die Geschäftsführerin Andrea Schönhuber der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ sagte.

Der Fehler war wahrscheinlich, die Manipulation nicht gut genug zu vertuschen…. :D.


Während sich die Meldungen deutscher Medien zu den Problemen in den japanischen Kernkraftwerken überschlagen und man das Gefühl hat, dass jeder möglichst als erster das Schlimmste berichten will, am besten mit einem hübschen Atompilz in Live-Aufnahme (der aber technisch schon nicht eintreten wird), sollte man sich zur Ernüchterung ein paar andere Quellen zu Gemüte führen.

Da wäre zuerst einmal dieser ins Deutsche übersetzte, nüchtern die technischen und physikalischen Hintergründe betrachtende, Artikel von Dr. Josef Oehmen vom MIT in Boston.

Des weiteren gibt es auch noch die internationale englischsprachige Ausgabe des japanischen Fernsehsenders NHK, von dem auch fast alle Fernsehbilder in Deutschland stammen. Er ist über Satellit (Astra 1 M, Frequenz 11509MHz V) und als Live-Stream im Internet zu empfangen.

In deutschen Medien nervt es besonders, dass man ständig zwischen den Zeilen lesen muss. So wird immer wieder darüber berichtet, dass Reaktoren explodiert seien, was bisher aber nicht der Fall ist. In Nebensätzen wird diese Aussage dann zwar teilweise wieder richtig gestellt, aber mittlerweile grenzt es an Lächerlichkeit..


Immer mal wieder wird das Ende der Lokalzeitungen eingeläutet, angeblich ausgelöst durch das Abwandern der Werbeetats in das Internet, wo zu viele kostenlose Inhalte den gedruckten Qualitätsjournalismus zunichte machen würden. Das Sterben der Zeitungen führe demnach zu einem „Fließbandjournalismus mit recycelten Nachrichten“ und bedrohe die Meinungsvielfalt. Daraus erwächst eine Forderung nach einer staatlichen Stützung der gebeutelten Medien, um die Meinungsvielfalt und damit den Diskurs in der pluralistischen Demokratie zu retten.

Sind das aber wirklich die Gründe für das Sterben der Regional- und Lokalzeitungen? Stibitzen ihnen Internetpublikationen mit „geklauten“ und kostenlosen Inhalten die Werbekunden weg?

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Strandkorb im Schnee

Der Winter, die arme Sau

Anfang Dezember wurde noch allerorten rumgejammert, dass es gar keinen richtigen Winter mehr gäbe. Das Gespenst des Klimawandels klopfte landauf landab an die Tür, und auf eine weiße Weihnacht solle man keine Hoffnung verschwenden. Es hat auch wunderbar zugetroffen. Auf Heiligabend war es draußen nicht weiß. Dafür aber die Tage davor und alle Tage danach bis jetzt. Im Augenblick ist es auch schon wieder am Schneien.

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Vorgestern war ich bei Rolf und habe mir den Fünf-Flaschen-Film 2012 „angetan“, wobei ich allerdings gestehen muss, dass ich fatalerweise nur vier Flaschen genommen habe, um nicht durch übermäßigen Harndrang vom Film abgehalten zu werden, was aber eigentlich keinen allzu großen Unterschied gemacht hätte. Über Toilettengänge soll hier aber nun nicht geschrieben werden.

Im Jahr 2012 geht nun also mal wieder recht zeitnah die Welt unter, was ja eine Grundkonstante der meisten Filme von Roland Emmerich ist. Der Untergang lässt nie lange auf sich warten sondern findet in einem Zeitrahmen statt, der in in fast jede Urlaubsplanung passt. Im Gegensatz zu einem Urlaub lässt sich der Untergang aber fast nie aufhalten, sondern bestenfalls überleben, so auch bei 2012. (Wobei das manche vielleicht auch von ihrem Urlaub behaupten werden.)

Waren 1996 noch Außerirdische die Schuldigen, übernehmen diese undankbare Aufgabe acht Jahre später, am Tag nach Morgen, also schon Übermorgen, wir Menschen selber, während im Jahr 2012 die Schuldfrage nicht mehr individuell geklärt werden kann. Es passiert einfach.

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Nachdem das ZDF den ganzen Montag dem 20-jährigen Jubiläum des Mauerfalls gewidmet hat, wobei man vor allem Marietta Slomka dabei zusehen konnte, wie Sie sich ganz, ganz einfühlsam mit Politikern im und außer Dienst unterhielt, versuchte sich das ZDF kurz vor Mitternacht mal wieder in einer seiner Problemzonen: dem Humor, oder dem was man beim Zweiten dafür hält. Wahrscheinlich hatten selbst beim ZDF einige Leute nach diesem Tag genug vom heimeligen Kitsch, denn es sollte quasi als Ausgleichsmaßnahme tatsählich der schwarze Kanal zurückkehren.

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