GreenTec Awards und Partner schießen sich ins eigene Knie

GreenTec Awards und Partner schießen sich ins eigene Knie

GreenTec Awards Jury-Unterlagen

GreenTec Awards Jury-Unterlagen, Foto: GreenTec Awards, Ulf Büschleb

Die grüne Bewegung hadert mal wieder mit dem widerborstigen Wahlvolk und verfällt auf alte Muster der Zurechtrückung und Zensur. Ein erst zugelassener Beitrag des privaten Institut für Festkörper-Kernphysik gewinnt in seiner Kategorie die Online-Abstimmung, wird dann aber nachträglich mit fadenscheinigen Argumenten und Regeländerungen vom Wettbewerb ausgeschlossen.

Seit 2008 werden die von den Ingenieuren Marco Voigt und Sven Krüger verliehenen GreenTec Awards (vormals Clean Tech Media Award) verliehen, um „ökologisches und ökonomisches Engagement und den Einsatz von Umwelttechnologien zu fördern“. Darunter verstehen die Macher „Unternehmen, Technologien, Produkte, Innovationen und Dienstleistungen, die einen Beitrag dazu leisten, die Umwelt und Ressourcen im Sinne ökologischer Nachhaltigkeit zu schonen und Schadstoffe zu vermeiden und zu reduzieren. Dabei steht der Technologiefokus in enger Verbindung mit dem Effizienzbegriff, also der ökonomisch sinnvollen Umsetzung.“

Unter der Schirmherrschaft von Bundesumweltminister Peter Altmaier bewarben sich dieses Jahr fast 180 Projekte, Unternehmen und Entwickler für einen der Preise in den neun Kategorien. Darunter in der Kategorie Galileo Wissenspreis auch das private Berliner Institut für Festkörper-Kernphysik (IFK) mit seinem Dual Fluid Reaktor (DFR). In jeder Kategorie gibt es dabei drei nominierte Projekte für den jeweiligen Preis. Zwei davon werden direkt von der Jury bestimmt, ein drittes Projekt konnte jeweils in einer Online-Abstimmung von den Internetnutzern bestimmt werden. Danach sollte die hochkarätig besetzte, 54-köpfige Jury aus den drei Nominierten jeder Kategorie einen Preisträger auswählen. Von jedem der drei Nominierten sollte zuvor ein Präsentationsfilm für die Verleihungsgala gedreht werden.

Das unbotmäßige Stimmvieh

Doch dann passierte etwas, womit Veranstalter und Jury so nicht gerechnet zu haben scheinen. In der Kategorie Galileo Wissenspreis nominierten die Internetnutzer das DFR-Konzept des IFK zum mit Abstand klaren Gewinner, was dem IFK am 22. Mai auch in Form eines Glückwunschschreibens samt Einladung zur Verleihungsgala mitgeteilt wurde. So weit, so gut. Ich hatte in dieser Kategorie auch für den DFR abgestimmt.

Doch nach der Jury-Sitzung am 4. Juni erhielten die Leute vom IFK am 7. Juni per E-Mail die Information, dass ihre Einreichung nunmehr vom weiteren Wettbewerb ausgeschlossen wurde. An ihrer Stelle wurde ein anderes Projekt nominiert. Diese Entscheidung sei

„nach eingehender wissenschaftlicher Diskussion und eingehender Betrachtung der wissenschaftlichen, sozialen und kommunikativen Aspekte Ihrer Einreichung im Licht der Zielsetzung des Awards erfolgt.“

Aus der Stellungnahme des IFK

Flugs änderten die GreenTec Awards auch noch die auf ihrer Internetseite veröffentlichten Regeln für den Wettbewerb. Nunmehr sollte die Jury letztinstanzlich über alle Nominierten entscheiden, auch über die per Online-Abstimmung ermittelten. Das ist schon ziemlich unlauter, einfach die Regeln zu ändern, wenn einem das Ergebnis nicht passt. In der Pressemitteilung zu den Nominierten vom 10. Juni ist der DFR einfach gar nicht mehr aufgeführt, dort findet sich auch keine Erklärung dafür.

Am 12. Juni reagiert man dann doch noch auf den im Internet entstandenen Unmut über diese Entscheidung und veröffentlicht eine Stellungnahme zum Ausschluss. Darin zeigt sich vor allem, dass man das Konzept des DFR nicht verstanden hat. Der Stellungnahme ist eine kommentierte Version der Bewerbung des DFR angehängt, in der die Veranstalter keine Gegenargumente bringen sondern lediglich abkanzeln.

Das Internet vergisst nichts

Das Tec im Namen könnte man getrost streichen, denn mit der nun einsetzenden Diskussion, vor allem auf Facebook, kamen die Preisverleiher gar nicht mehr klar. Da wurde gelöscht, geändert und zensiert was das Zeug hielt, so wie man es auch schon vorher auf der eigenen Seite bei der klammheimlichen Regelanpassung versucht hatte. Aber das Internet vergisst ja nichts. Blogs wie Science Skeptical und Initiativen wie die Naturfreunde für Atomstrom dokumentierten akribisch die Änderungen und Zensierungen, die von den GreenTec Awards vorgenommen wurden. Sicher, man muss sich nicht beleidigen lassen, aber es wurden auch andere Kommentare einfach gelöscht, angeblich aus Versehen.

Wie schon Claudia Roth vor einiger Zeit versuchte man in der Argumentation gegen den DFR nun die 19.000 vom Tsunami in Japan 2011 getöteten Menschen mit dem Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zu verknüpfen. Dieses war vom Tsunami ebenfalls stark beschädigt worden, verursachte bis heute aber keinen einzigen Toten durch Strahlung. Auch die Strahlung in der Umgebung ist nicht höher als die natürliche Strahlung in vielen Weltregionen. Darüber hinaus erschließt sich nicht, wo nun die Verbindung zwischen DFR und Fukushima Daiichi bestehen soll.

Im gleichen Kommentar gab man dann auch zu, dass man selbst und die Jury Atomkraft in jeder Form ablehnen würde, eine weitere Diskussion würde es nicht geben.

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