Club of Rome – Weltuntergang Reloaded

Club of Rome – Weltuntergang Reloaded

40 Jahre nach der Veröffentlichung der Grenzen des Wachstums durch den Club of Rome legt die Organisation nun eine neue Vorhersage für die nächsten 40 Jahre vor. Unter dem Namen 2052: Eine globale Vorhersage für die nächsten 40 Jahre wird einmal mehr der „Weltuntergang“ bis zum Jahr 2100 prophezeit. Die Erderwärmung werde zunehmen, das Wirtschaftswachstum wird abflauen, soziale Unterschiede werden zunehmen, die Effizienzsteigerung wird stark zurück gehen, Hungersnöte und Umweltzerstörung werden die Menschen plagen – lediglich das Zurückgehen der Weltbevölkerung ab 8,1 Milliarden Menschen wird in der Prognose positiv hervorgehoben, ebenso der leichte Wohlstandsanstieg in den Entwicklungsländern.

Dabei begeht man den gleichen Fehler wie vor vierzig Jahren: die Zukunft lässt sich nur schwer vorher sagen, auch mit Computermodellen. Wäre dem so, wäre Aktienhandel ein Fingerklacks. Was technologisch auf uns zu kommt, lässt sich nur schwer abschätzen. So unterschätzte bspw. selbst Bill Gates lange Zeit die Auswirkungen des Internets und das Maß an heutiger Vernetzung war selbst vor 10 Jahren nur schwer vorstellbar. Die wenigsten Menschen können sich deshalb vorstellen, welche Technologien uns in 10 Jahren das Leben erleichtern werden, geschweige denn, wie es im Jahr 2100 aussehen wird. Wachstum und Technologie sind evolutionäre Entwicklungen, in denen alte und weniger effiziente Methoden und Verhaltensweisen und erfolglose Linien automatisch aussterben. Im New York von 1900 hielt man angeblich die stetig steigende Menge an Pferdemist für eines der größten Umweltprobleme im Jahre 2000…

Höher entwickelte Gesellschaften entwickeln fast automatisch ein sensibleres Bewusstsein für eine intakte Umwelt – je mehr Gesellschaften also ein höheres Wohlstandsniveau erreichen, desto mehr gewinnt eine intakte Umwelt an Bedeutung. Das Gleiche gilt für die Geburtenrate. Hoch entwickelte Gesellschaften bekommen fast automatisch weniger Kinder pro Frau. Nicht unbedingt, weil aus egoistischen Gründen kein Nachwuchs mehr gewünscht wird, sondern gerade weil der Egoismus dort bei der Fortpflanzung eine geringere Rolle spielt. Der erste Geburtenknick in Deutschland kam nicht mit zuverlässigen Verhütungsmethoden in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts sondern fand bereits im 19. Jahrhundert nach Einführung der Sozialversicherungen statt, wenn auch nicht so radikal wie durch die Pille. Die Menschen brauchten einfach weniger Kinder als Altersvorsorge. Der damals immer noch starke Anstieg rührte vor allem von einer besseren Versorgungslage her, sowohl was die Ernährung als auch die Medizin anging: die Menschen wurden immer Älter, die Sterblichkeitsrate ging stark zurück.

Besonders interessant ist die Prognose eines Club-of-Rome-Mitglieds, dass es in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts zu Revolutionen kommen wird, weil den Jungen der Geduldsfaden ob der Umweltlasten reißen wird. Abgesehen davon, dass sich die Qualität der Umwelt in den modernen Industrienationen wie Deutschland immer weiter verbessert – gerade im Hinblick auf die Gebiete der ostdeutschen Bundesländer, aber auch der anderen ehemaligen Ostblockstaaten – sind es vor allem Wachstumsprobleme und damit zusammenhängende Arbeitslosigkeit, die Menschen weltweit, zuletzt im Nahen Osten und Nordafrika, auf die Straßen trieben und Regime und Systeme zum Einsturz brachten. Gerade die Verwehrung weiteren Wachstums oder eine Begrenzung desselben, wie es dem Club of Rome vorschwebt, wird die Situation verschärfen.

Für den Club of Rome steht der Schuldige an der Misere fest: der westliche Finanzkapitalismus, der immer neues Wachstum zum Überleben braucht, und so die Zukunft frisst. Aber es sind gerade die wachstumsfeindlichen Vorschläge zur Weltverbessrung, die von Organisationen wie dem Club of Rome gemacht werden, die zur Vereledung und dazu führen werden, mit tatsächlich vorhandenen Problemen nicht umgehen zu können. Es sind die neomalthusianischen Konzepte von Club of Rome und Co. und anderen Misanthropen, die selbst die Demokratie für einen Bremsklotz bei der Rettung der Welt halten, die der weiteren Entwicklung der Menschheit im Weg stehen..