Merkel und Obama: Reden und Lauschen

Merkel und Obama: Reden und Lauschen

Ehemalige NSA-Station Teufelsberg

Ehemalige NSA-Station auf dem Teufelsberg bei Berlin, Foto: Jochen Jansen, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Neben allen anderen soll nun auch die Kazlerin höchstpersönlich von der Überwachung durch die US-amerikanische National Security Agency betroffen sein, was wohl nicht verwundern dürfte, wenn man sich den Zweck von Nachrichtendiensten vor Augen führt. Ob es nun wirklich so war, dass Merkels Telefon abghört wurde/wird, sei mal dahin gestellt. Was das gegenseitige Überwachen angeht fragt man sich ja manchmal, ob die Deutschen einfach nur blauäugig und zu lieb und nett sind, um Informationen über Partner und Freunde zu sammeln, oder ob der BND dermaßen gut ist, dass so etwas nicht raus kommt. Manch einer wird vielleicht unterstellen, dass es an der klischeemäßigen deutschen Obrigkeitshörigkeit liegt, dass es noch keinen deutschen Edward Snowden gibt.

Lustig an der Pressemitteilung der Bundesregierung zu diesem Verdacht, dass die US-Dienste gezielt Angela Merkels Telefon abhören, ist allerdings die Tatsache, dass die Kanzlerin heute umgehend US-Präsident Obama angerufen hat, um mit ihm am (ja angeblich überwachten) Telefon über die Vorwürfe zu sprechen. Dank angeblicher Dauerüberwachung geht im Weißen Haus wahrscheinlich gleich eine Sirene los, wenn die Deutschen mal wieder was auf dem Herzen haben, noch bevor sie überhaupt angerufen haben.

Wenn NSA und Co. wirklich versuchen, alles zu überwachen, warum sollten sie dann gerade vor den wirklich interessanten Zielen halt machen? Weil man Partner und Freund ist? Das kann jeder mal selber beim Fratzenbuch überprüfen…

Vielleicht ist das deutsche Geheul auch einfach nur eine kleine Show-Einlage für die Heimatfront. Schön wärs. Stoppen können wird man NSA und Konsorten dadurch nicht. Die einzig wirklich angemessene Reaktion wäre Gegenspionage. Unter Freunden natürlich.